Der Partner namens „Matte“
Man fängt mit Yoga an und denkt nicht mal im Traum daran, dass die Yogamatte ein Thema wäre. Matte ist schließlich Matte. Die Studios verfügen über Leihmatten, und das reicht ja wohl. Findet Yoga an ungewöhnlichen Orten statt, an denen es keine Leihmatten gibt, sieht man Schüler sogar mit dicken Isomatten reinschlurfen, und auch ansonsten fällt die Wahl eher auf die weichere Pilatesmatte als auf die dünnere Yogamatte. Dass der herabschauende Hund auf der Leihmatte nicht so klappt wie der Yogalehrer es ansagt, wird auf eigene Unfähigkeit zurückgeführt. Vertikal gestartete Balance-Asanas auf einem dicken, schwimmenden Untergrund enden meist auch in der Horizontalen. Erst, wenn Dir ein Freund, der schon länger Yoga macht, mal seine mitgebrachte Matte ausleiht, bekommt man ein Aha-Erlebnis. Matte ist eben nicht gleich Matte! Sofort versteht man, warum viele Yoginis und Yogis eigene Matten im Studio einlagern oder mit sich schleifen. Mit der Anzahl der Yogastunden steigen die Ansprüche an die Matte ebenso wie auch die Freude am Praktizieren.
Zuhause ist da, wo die Matte ist! Und ja, es macht einen erheblichen Unterschied, ob ich die eigene Matte im Studio einlagern kann oder sie immer mitnehmen muss. Nicht jedes Studio verfügt aber über die erforderlichen Platz-Kapazitäten – und mittlerweile liebe ich auch ein paar Studios sehr, wo ich meine Matte nicht einfach nur aus einem Regal ziehen kann. Platzmangel ist also sympathisch, während ästhetische Gründe eher bemitleidenswert sind.
In einem meiner festen Yogastudios kann ich auf ein festes Mattenlager zurückgreifen – ganz faul kann ich wohl nicht sein, denn meist liegt meine Matte obenauf. Tatsächlich ist meine Matte auf diese Weise schon mal „verdunstet“, obwohl mein Name auf ihr vermerkt war. Welcher Yogi auch immer so etwas tut: bis zur Lektion „Karma“ kann er nicht gekommen sein. Aber das ist nun eben das eigene Risiko, und wer weiß, vielleicht freut sich der Entwender so sehr über die Matte, dass die Freude meinen finanziellen Verlust schlägt. Mit dieser Erkenntnis habe ich auch sogleich eine neue Matte geschenkt bekommen – von meinem Lehrer. Diese hält sich nun schon seit Jahren und ist meine Glücksmatte – sogar wenn ich nicht alle Asanas meistern kann!
Für alle anderen Studios fährt eine weitere, treue Matte mit mir im Auto umher – da wo „normale“ Menschen einen Kindersitz installiert haben. Eine mit Liebe in Handarbeit gemachte Mattenhülle vom Label „Goldwerk Schliersee“ bewahrt diese Matte vor den zusätzlichen Krümeln im Auto. Nein, Frau Sauberfrau bin ich nicht – die 50er Jahre, als Frau ihren Wert im Hausfrauen-Dasein erlangte, sind vorüber. Allerdings muss ich zugeben, dass es mir schon peinlich ist, wenn ich meine Matte ausrolle, und meine Haare, Katzenhaare, Kleiderfussel, Staub, Pflasterrückstände, Nagellacksplitter und wer weiß was noch sich der ganzen Yogagruppe offenbaren. Mich beschleicht oft das Gefühl, dass ich der Schmutzmagnet Stuttgarts bin.
Meine dritte Matte ist mein fliegender Teppich: hauchdünn, faltbar, und sie darf in jeden Urlaub mit.
All meine drei Yogamatten sind vom Hersteller Jade, sind aus Kautschuk (manche mögen den Geruch nicht und müssen etwas warten, bis dieser nach einigen Übungssequenzen verflogen ist – mir gefällt er aber) und haben einen sehr guten Grip. Ich bin also ganz zufrieden. Wenn da nicht diese Poren wären, die den Schmutz an sich binden. Bei der Reisematte merkt man allerdings schon, dass das hauchdünne Material nicht den optimalen Halt gibt. Zu dick ist also nicht gut, zu dünn aber auch nicht. Fakt: gute Matten sind schwer zu finden. Von „Lifeform“ gibt es Matten mit glatter Oberfläche, die schmutzabweisend ist, aber diese sind noch schwerer.
Das Gewicht einer Yogamatte hängt beim Schleppen ganz schön an der Schulter – und das natürlich asymmetrisch, was schnell in die Knie zwingt. So wird der Yogaunterricht erst recht nötig – aber ob das im Sinne des Erfinders war? Vom Hersteller „Manduka“ habe ich mich mal von der tiefblauen Farbe blenden lassen, zumal die Matte auch als rutschfest beworben wurde. Im herabschauenden Hund bin ich dann aber nach vorne geglitten als ob ich meine Hände in Butter getunkt hätte. Vielleicht tue ich dem Hersteller unrecht und das war ein Einzelfall, aber er hat eben nur diese eine Chance von mir bekommen. Die Matten von „Bodhi“ sind ganz gut, allerdings stören mich optisch die runden Ecken. Die Suche nach der perfekten Matte kann also nicht minder schwierig werden wie die Suche nach dem perfekten Lebenspartner.
Eine Matte ist so viel mehr als nur ein Ding. Die Matte kennt Dich und wird von Dir geprägt. Nach einiger Zeit siehst Du, wo Deine Knie, Ellbogen und Hände sich reingedrückt haben – die Matte spiegelt Dich mit samt allen Fehlhaltungen. Deine Matte hört Deine Gedanken und leitet sie in die Erde ab, bevor der Yogalehrer sie auch nur erahnt. Deine Matte fängt all Deine Mühe, Deinen Schweiß, Dein Blut, Dein Können, Dein Versagen und aber auch Deine Liebe auf. Deine Matte ist ein Vertrauenspartner, der Dir Stillschweigen geschworen hat. Und das sind nur die feinstofflichen Gegebenheiten.
Weitere Wunschbedingungen vor Anschaffung einer Matte sind:
- der gute Grip
- so ökologisch und umweltfreundlich wie möglich
- nachvollziehbare Herstellerwege
- keine Ausbeutung von Menschen bei der Herstellung (zu Menschen zählen auch Kinder!)
- eine angenehme Oberfläche
- die passende Größe
- eine gefällige Farbe
- eine Waschanleitung, die zur Abwechslung auch mal stimmt
- nur so schwer wie unumgänglich
- so dick wie nötig, so dünn wie möglich
- giftfrei
- so wenig Materialgeruch wie es nur geht
Genau diese Traum-Yogamatte wird gerade gebacken. Genauer gesagt kann sie gebacken werden, wenn Ihr alle dabei mithelft. Dahinter steht ein kleines Start-Up-Unternehmen, das noch nicht die finanziellen Mittel hat, die Yogamatten in Serie auf den Markt zu bringen. Es wäre jammerschade, wenn wir alle nichts davon hätten. Weder von der Idee jemals erfahren, noch junge Menschen und auch die Nachhaltigkeit unterstützen. Hanna und Christin aus Hamburg sind die Gründerinnen von Yoyoka Matten.
Jede Matte besteht aus 27 recycelten PET-Flaschen. PET, das dann nicht in unsere Meere gelangt – selbst wenn wir heute aufhören würden, PET-Flaschen zu benutzen, reichen diese Lager noch über Generationen aus. Es sollten einfach alle Menschen mit Yoga anfangen und auf einer Yoyoka-Matte praktizieren! Damit die erste „Mindful Mat“ produziert werden kann, ist via Crowdfunding Deine monetäre Unterstützung gefragt. Bitte unterstützt das kleine Frauenpower-Unternehmen auf www.startnext.com/yoyoka! Der Termin für die Teilnahme endet allerdings schon am Mittwoch, den 27.11.2019.
Bei Crowdfunding ist der Vorteil: Du gibst, aber bekommst dafür auch! Je nach Höhe des Geldbetrags bekommst Du entweder eine vorbestellte „Mindful Mat“ zum vergünstigten Preis – oder bei kleineren Zahlungen gibt eine nette Anerkennung. Yoyoka verpflichtet sich im Gegenzug, für jede verkaufte Matte eine Organisation zu unterstützen, die sich um die Reinhaltung der Meere kümmert.
Und natürlich: die Yoyoka-Matte hat den besten Grip, sie ist ästhetisch dunkelgrau, die Oberfläche besteht aus nachwachsendem Naturkautschuk. Die erste Matte, die in Produktion gehen soll, misst 180 x 64 x 0,45 Zentimeter und wiegt 1,7 Kilo – das ist um einiges leichter als viele Matten in vergleichbarer Qualität. Wenn die Matte dreckig wird, betrachte es als Edel-Patina – die Matte ist das, was Du daraus machst: Dein Prana, Dein Herz und zusätzlich das Herz vom Hersteller. Folge-Serien mit Reisematten und einer alternativen Farbe sind auch schon in Planung.
Der kleine Elefant hat das übrigens einfach so geschrieben, ohne Geld oder eine Sachleistung dafür zu bekommen. Die Matte wird jetzt regulär bestellt – deswegen ist der Text hier KEINE Werbung, sondern nach bestem Wissen und Gewissen ein Hinweis auf ein unterstützenswertes Projekt und Produkt!
Und sollte Euch doch bei der Mattenanschaffung ein Fehlkauf unterlaufen sein oder solltet Ihr ein neues Modell haben wollen, dann gebt Eure ausrangierten Matten doch bitte bei einer Obdachlosenhilfe ab oder bastelt etwas daraus: Tipps bekommt Ihr hier!