Eat like a Yogi
Seit Wochen winde ich mich um einen neuen Blogbeitrag. Etwas über Ernährung dachte ich mir – das kam bisher zu kurz. Möglichst sachlich, ohne Emotionen. Da muss ich selbst lachen! Geht nicht – nicht mit mir! Allein bei dem Gedanken merke ich wie eine latente Aggressivität aufsteigt. Ich kann es kaum noch ertragen, wie es immer nur darum geht, sich zu verbessern, sich zu optimieren und vor allem weniger zu werden. Es langweilt mich, als ob es keine anderen Themen zu besprechen gäbe! Dabei geht ums Abnehmen und Reduzieren ausgerechnet in Ländern, die vor Reichtum strotzen. Jeder Schokoladenriegel ist Teufels Werk, während anderswo auf der Welt unser Leben das Schlaraffenland bedeuten würde. Das Thema Ernährung kommt bei fast jedem Zusammentreffen mit anderen Menschen unweigerlich „auf den Tisch“. Jeder erzählt, wie es sein soll, welche Erkenntnisse erworben wurden, ob man nicht dies und das schon mal ausprobiert hätte und was der letzte Schrei ist. Der letzte Schrei, die neueste Erkenntnis der Wissenschaft, löst dann in der Regel die genau gegenteilige Erkenntnis des Vorjahres ab. Der Mensch identifiziert sich mittlerweile über seine Ernährungskonzepte und erhebt sie zur Religion. Unsere Nahrungsaufnahme wird immer ausgeklügelter. Und ja, das Thema „Ernährung“ fehlt als Unterrichtsfach in der Schule, damit wir es verantwortungsvoll für uns in die Hand nehmen können. Selbst rote, gelbe oder grüne Farbpunkte auf den Lebensmitteln hätte keinen echten Informationsgehalt. Erst ein Verständnis und Gesamtüberblick, wie Nahrung an den verschiedensten Stationen im Körper verarbeitet und verwertet wird, wie die Beschaffenheit der Darmflora die Chemie in unserem Gehirn und damit unser Gemüt bedingt, lässt die Sensibilität für unser Menschsein wachsen. Und damit dann auch die Verantwortung, dieses Wunder pfleglich zu behandeln. Natürlich müssen wir dafür auch mal in die Sünde abgetaucht sein.
Verantwortungsvolle Ernährung hat aber noch mehr Aspekte: der Blickwinkel kann auch über das Ego und seinen Körper hinausgehen, und die Welt mit einbeziehen. Wie lange wollen wir Gurken und Pomelos in Plastikfolien und Netzen kaufen, wieviele Containerschiffe mit Schweröl und Flugzeuge mit Kerosin müssen Ananas über Ozeane schippern? Wieviel CO2 und weitere Schadstoffe sollen sie dafür in Luft und Wasser absondern, wieviele Rohstoffe verschwenden? Kann Fleisch so lecker sein, dass es unser Klima zerstören darf, die pflanzlichen Nahrungsreserven und Wasservorräte vollends aufzehrt, dass wir Böden kaputt machen durch Rodungen, Überdüngungen und Pestizide? Dürfen wir Leid und Qual anderen Lebewesen aufbürden, wenn es für unser Überleben nicht mehr benötigt wird und trotz des Wissens, dass jederzeit die nächste Epidemie aufkeimen kann? Dürfen wir Meere leerfischen, auf Brut- und Austragezeiten keine Rücksicht nehmen? Dürfen wir Lebensmittel wegwerfen, die noch genießbar sind, und bedürftige Menschen zur Anzeige bringen, wenn sie es aus Mülltonnen entnehmen? Ernährung hat weit mehr Auswirkungen als nur die eigene Gesundheit und Figur.
Bisweilen trägt der Luxus unseres Überflusses auch bizarre Früchte. Nahrungsaufnahme wird nicht nur zur Lebenserhaltung praktiziert, sondern als Statussymbol, als Religion, als Tradition, als Hilfeschrei, als Suchtmittel, als Kompensation, als Medizin. Es gibt tausende Diäten – ketogen, glutenfrei, carbfree, Roh- und Trennkost, Paleo, Intervallessen. Wir wollen uns auf den Punkt genau optimieren, und sobald uns etwas schmeckt, nennt man das mittlerweile „emotionales Essen“ – was impliziert, dass wir nicht alle Tassen im Schrank haben. Die hat aber mittlerweile niemand mehr. Unterjocht einen das Leid, sollte man aber lieber die Ursachen angehen. Ansonsten hat die Natur sich bestimmt etwas dabei gedacht, dass wenn der Duft und damit die Gelüste nach Apfelkuchen aufsteigen, wir uns auch geborgen und geliebt fühlen wollen wie damals in Omas Küche. Der Markt an Ernährungskonzepten wächst und gedeiht, weil wir uns alle so falsch fühlen oder es uns so lange eingeredet wurde, bis wir es glauben.
Sicher haben aber schon viele die Erfahrung gemacht, dass bei einer Ernährungsumstellung sich auch weit mehr verändert als nur das Erscheinungsbild. Wir wachsen über unsere Gewohnheiten hinaus und gleiches passiert auch mit dem Geist. Naja, in den Geist muss man mehr Energie reinstecken, um nur kleinste Veränderungen hervorzuzaubern. Aber: Babysteps! Wir bekommen eine Ahnung, dass die Darmflora mit all ihren Bakterien, die wir herangezüchtet haben, über uns herrscht. Zucker gibt nicht so schnell auf und verlangt immer wieder nach seinesgleichen, während gleichzeitig Mineralien peu a peu aus Zellen und Organen gesaugt werden, die eine andere Bestimmung hatten. Vielleicht haben wir auch die Erfahrung gemacht, dass Entzündungen sich ziemlich schnell zurückziehen, wenn wir ein saures Milieu gegen ein basisches eintauschen, tierische Produkte und Kaffee weglassen. Genauso verschwinden Rheuma und Gicht bei veganer Ernährung. Kräuter, Blätter und Gemüse sind Powerfood. Wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe wie zum Beispiel die Flavonoide, werden vom Körper am besten aufgenommen, wenn die Drehzahl des Mixers sehr hoch ist. Das erwähne ich nur, weil ich mich lange lustig darüber gemacht habe. Und fast jedes Kraut und Gewürz hat eine Superpower. Trotzdem erreichen uns mit gesunder Ernährung nicht mehr alle Mineralien, Spurenelemente und Vitamine, weil unsere Böden durch den modernen Ackerbau bereits so ausgelaugt sind. Der Boden ist eine wichtige Voraussetzung dafür, was die Pflanze einmal beinhalten wird. Ein großes Blutbild beim Arzt gibt Aufschluss darüber, welche Nahrungsergänzungsmittel wir eventuell zufüttern müssen. Die Natur ist die beste Erfindung für ihren Selbsterhalt. Urwald ist fruchtbar – wird er gerodet, stirbt der Boden innerhalb kürzester Zeit. Nur äußerst kurzfristig unterstützt er die angepflanzten Monokulturen. Dünger und Pestizide müssen in immer größeren Dosen verabreicht werden. Und wer denkt, Obst ist gesund, weil es ja am Strauch oder Baum wächst, hat die moderne Züchtungstechnologie außer Acht gelassen. Ein Apfel von heute hat die zehnfache Zuckermenge verglichen mit einem Apfel aus den 50er Jahren. Sauer und bitter wurden wegrationalisiert. Der Fruchtzucker stellt im Körper die gleichen Stoffe her wie es Fleischkonsum tut: Purine, die zu Gicht und anderen Krankheiten führen. Und natürlich steckt der Fruchtzucker nicht nur in Obst, sondern ist oft verstecktes Süßungsmittel, wo man es gar nicht erwartet.
Milch! Milch von Tieren ist für den Menschen überhaupt nicht verdaubar, ein kleiner Gendefekt hat es der mongolischen Armee unter Dschingis Khan zum Vorteil gemacht, dass ihre Soldaten die Laktose der Milch ihrer Heeres-Stuten aufspalten konnten, somit ihren Proviant gleich dabei hatten – und die zehnmal größere Armee der Chinesen schlagen konnte, einfach weil sie mit leichtem Gepäck reisten. Homogenisierte Milch, die aus gleich großen Fetttropfen besteht, erlaubt dem Körper kein Ertasten und Befühlen mehr, sondern durchdringt direkt die Darmschleimwände und ist somit wohl hauptverantwortlich für die meisten Allergien von heute.
Der Ackerbau ermöglichte dem Menschen, Vorräte anzulegen und damit auch in Regionen zu überleben, die sonst nicht einladend waren. Der Mensch hatte nun Zeit, sich spirituell, religiös, kulturell und wirtschaftlich zu entwickeln. Das ist der Unterschied zum Tier. Also stehen hier zwei Lebenskonzepte gegenüber: einfach göttlich im Sein oder über das Göttliche nachdenken zu können. Vielleicht wird es sich in zukünftigen Geschichtsbüchern einmal auflösen, was mehr Sinn hatte. Einen Verdacht haben wir ja bestimmt. Aber ein Leben besteht auch immer aus einer Prise Hoffnung und Glück. Und wenn das Leben auf der Erde schon durch so viele wunderbare Zufälle entstanden ist, verpflichtet es uns, optimistisch unsere Zukunft zu gestalten, anstatt die Schultern hängen zu lassen.
Insbesondere Yoga hat den menschlichen Geist ja als Stolperstein entdeckt, und vor allem in der Meditation versuchen wir den Spieß umzudrehen. Nicht dem Geist zu folgen, sondern der Geist soll und folgen – was ja schon impliziert, dass wir selbst nicht unser Geist sind. Dass aber sogar die Darmflora das Denken eines Tages übernimmt, konnte ja keiner ahnen. Oder doch? Manche haben den Körper als Hindernis gesehen, um zur unsterblichen Seele zu gelangen und haben dafür ein Leben in Askese gewählt. Mit Einzug des Yoga Sutras hatte man schon bessere Richtlinien, sich yogisch zu ernähren. Und in unserem modernen Yoga fallen mir unter all den tausend Ernährungskonzepten doch wenigstens drei typische ein, in denen das Yoga Sutra nach wie vor eine Rolle spielt.
1. Die yogische Ernährung
Die yogische und damit sattvische Ernährung geht auf die drei Gunas ein. Die Gunas sind die Eigenschaften, aus denen alle Materie (prakriti) besteht. Die Gunas sind unterteilt in: Tamas, das Schwere und Dunkle, das wir vermeiden wollen. Tamasische Nahrungsmittel wären Fleisch, Fisch, Tiefkühlkost und Konserven. Das zweite Guna, Raja, entspricht dem Erregenden, der Unruhe und Gier. Eier, Kaffee, Süßigkeiten wären rajastisch. Die dritte Eigenschaft: Sattva, das Reine, die Klarheit und Harmonie. Jede Art von Gemüse und auch Obst ist sattvisch. Meist entspricht es der Rohkost, weil hier auch viel Prana, Lebensenergie, drin steckt.
Ein Tier, das bei der Haltung und beim Schlachten Gewalt erfährt, gibt dies natürlich auch in seinem Fleisch weiter. Also es wird in der Ernährung nicht nur auf die Gunas eingegangen, sondern auch auf den achtgliedrigen Pfad. Hier steht ganz vorne das erste Glied: die Yamas, die Verhaltensweisen anderen gegenüber. Und während man diese Verhaltensweisen auch wieder in Regeln einteilen kann, ist die Gewaltlosigkeit (Ahimsa) das höchste Gebot, das in die sattvische Ernährung einfließt. Und natürlich auch Maß zu halten, was dem Gebot von nicht Zugreifen und nicht Anhäufen entspricht: Aparigraha.
Bei der yogischen Ernährung gibt es dann unterschiedliche Grade der Strenge: viele nehmen keine Tomaten zu sich, da es Nachtschattengewächse sind. Pilze sind Mikroorganismen und daher sogar tamasisch. Milch von der heiligen Kuh wird jedoch als sattvisch eingestuft. Fermentierte Produkte sind tabu, so auch meine heiß geliebte Sojasoße und auch der Tofu – der hat so viele Prozesse für seine Entstehung hinter sich, dass von Prana weit und breit keine Spur mehr vorhanden ist.
2. Die ayurvedische Ernährung
Ayurveda – das Wissen vom Leben – wird gerne als Schwester-„Wissenschaft“ von Yoga betrachtet. Tatsächlich existieren Yoga und Ayurveda parallel, und vermutlich gab es die eine oder andere Überschneidung. Vermutlich haben sie beide ihren Ursprung in den Veden, aber nach den vielen mündlichen Überlieferungen wären das nur Vermutungen. Heute erkennt man aber, wie man beides hervorragend kombinieren kann. Ayurveda wurde tatsächlich zum Heilen und als Therapie verwendet, Yoga hatte nicht diese Intention. Aber wer würde heute in eine Yogastunde gehen, ohne das Versprechen, dass Heilung in Sicht wäre? Die Essenz der Heilung ist ohnehin, dass es uns gesagt wird oder das Versprechen mit entsprechendem Etikett versehen ist. Die Yogalehrer von heute sind auf vielen Ebenen so gut ausgebildet, dass Heilung nicht unmöglich ist. Ayurveda geht auf die Doshas ein (wieviele Lehrer habe ich bereits mit meiner Verwechslung von Doshas und Gunas in den Wahnsinn getrieben – vermutlich, weil man beides drei Aufzählungspunkte hat). Die Gunas sind dann tatsächlich auch in der Ayurveda-Literatur zu finden, aber nicht zwingend mit der gleichen Verwendung wie im Yoga. Das Thema ist äußert komplex, und deswegen möchte ich hier es mal beim Oberflächlichen belassen. Nämlich dabei, dass Ayurveda auf die Konstitutions-Typen eingeht. Die Konstitutionen entsprechend den Doshas. Dosha bedeutet wortwörtlich „Fehler“. Fehler, die mit ihrer Energie und Intensität zu Krankheit führen können. Das erste Dosha ist Kapha, das Träge und Schwere. Das zweite Dosha ist Pitta, was dem eher feurigen Typus entspricht. Und das dritte Dosha ist Vata, was dem Wind und der Bewegung zugeordnet ist. Meistens bestehen wir aus Mischtypen. Das Dosha, das uns mit unserer Geburt mitgegeben wurde, entspricht auch unserer Natur, aber meistens gerät dieses aus dem Gleichgewicht durch Erziehung, schlechte Angewohnheiten und eben auch Ernährung. Vorherrschende Doshas, die uns aus dem Gleichgewicht bringen, unterliegen aber auch den Jahreszeiten und sogar den Tageszeiten.
Zu Ayurveda gehört sehr viel mehr als die Ernährung, und bevor man sich mit Ernährung wieder in Einklang bringen möchte, sollte man sich erst einer Anamnese bei einem erfahrenen Ayurveda-Arzt unterziehen. Ein Ayurveda-Erfahrener kann mit verschiedenen Techniken das gebürtige Dosha ausfindig machen. Sei gefasst darauf, dass Du bis in die letzte Zelle durchleuchtet wirst: Urin, Stuhl, Pulsmessung, Zungenbelag, daneben Befragung zu allen Kinderkrankheiten, Zahnziehungen, Unfällen und Verhaltensweisen. Meist folgt darauf erst mal eine Kur, bestehend aus Massagen, Reinigungstechniken und oft auch Fasten. Egal in welcher Tradition, Religion und Heilung wir fasten – es geht ausnahmsweise nicht um das Abnehmen, sondern um Entgiftung und einen Reset für die Organe. Das alles sollte auch unter Beobachtung erfolgen, bis die nächste Stufe wieder ein allmählicher Aufbau ist. Aber auch ayurvedische Ernährung im Alltag ist eine hervorragende Prophylaxe, man fühlt sich leichter, und es ist lecker. Jedes Gericht sollte alle sechs Geschmacksrichtungen beinhalten: süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb. Wenn alle Stricke reißen, kommt einfach ein Chutney zur Mahlzeit dazu. Denn ein Chutney hat all diese Geschmacksrichtungen (das wusste ich bis vor kurzem noch nicht). Nach kurzer Zeit merkt man, dass die Heißgelüste gestillt sind. Im Gegensatz zur yogischen Ernährung ist das Ayurvedische meist gekocht. Es wird versucht, die Organe zu entlasten und kein Ama (unverdaute Abfallstoffe) im Körper einzulagern. Ayurvedische Ernährung ist nicht mal zwingend vegetarisch, bei manch einem Leiden oder auch in der Schwangerschaft kann durchaus mal Huhn oder Knochenmark serviert werden. Wer weiter in die Tiefe gehen will, kann sich tiefgründig untersuchen lassen:
– In der Praxis Dr. Hedwig Gupta in Asperg bei Ludwigsburg
– Bei Sabine Deutscher in Ludwigsburg
– Bei Susanne Wierl in Niederwinkling, Niederbayern
– Bei Noeli Naima in Stuttgart
Wenn Ihr ayurvedische Ernährungstipps, Rezepte und auch Begleitung sucht, kommen zu den ärztlichen Angeboten oben noch hinzu:
– Thomas Abmair ist ayurvedischer Masseur und Ernährungsberater aus Stuttgart, bald aber auch im Chiemgau (ist aber nicht so wichtig, weil es passieren kann, dass er überall ist)
– Susanne Esposito vom Karma Project mit über 20 Jahren Ayurveda-Erfahrung, die auch begleitende Wochen online anbietet und auf jeden einzeln eingeht
Susanne Wierl hat übrigens ein Buch herausgebracht: „Du bist mehr", das mit tollen Rezepten gespickt ist, kein kompliziertes Fachchinesisch enthält, sondern mit liebevollen Praxistipps glänzt.
3. Ethische Ernährung
Es gibt mittlerweile viele Yogastile, die Aktivismus integriert haben. Immer mehr Menschen streben an, ein Plus in der Welt zu hinterlassen. Dazu muss man auch nicht zwingend Yoga machen. Die Beweggründe sind unterschiedlich: dem einen reißt es das Herz heraus, dass wir mit Lebewesen so erbärmlich umgehen. Andere möchten den Klimawandel so gut es geht aufhalten, Wasser einsparen und die Undgerechtigkeit auf der Welt auflösen. Also haben Yogastile die Ethik nicht zwingend für sich gepachtet, aber endlich richtet sich der Blickwinkel auch darauf. Ernährung ist die am einfachsten umzusetzende Aktion. Vielleicht produziert die moderne Asana-Praxis mit ihren perfekten Sonnengrüßen und Krieger-Positionen nicht den besseren Menschen, aber möglicherweise macht uns Yoga zu besser und reflektierter Handelnden. Vielleicht ist es das Verständnis, sich mit der Natur verbunden zu fühlen und nicht immer bei der Selbstliebe stehen zu bleiben. Vegan zu leben bedeutet im Rückschluss auch nicht zwingend, sich gesund zu ernähren – schließlich sind Fruchtgummis und Weizenmehl-Produkte ja auch vegan. Aber der vegane Weg ist zumindest einfacher gesund zu gestalten. Sich ethisch zu ernähren bedeutet aber auch genauso zu prüfen, ob die Bedingungen der Feldarbeiter fair sind, Plastikverpackungen vermieden werden oder möglichst regional produziert wird.
Die genannten Ernährungsweisen werden übrigens ins der Praxis nicht unbedingt voneinander getrennt, sondern fließen oft ineinander über.
Mein eigenes emotionales Essen möchte ich gar nicht aufgeben, es definitiv weniger geworden, aber einmal pro Woche bedeutet mir der Teller Spaghetti mit Tomatensoße alles: das langsame Aufwickeln auf die Gabel, die Wärme spüren, die die Kehle heruntergleitet und sich im Magen in Glücksseligkeit verwandelt bis hin zu der aufkommenden Depression, zu sehen wie der Teller leer wird.