Mutige Frauen im Yoga
Teil 2 – Ins Licht treten mit Catharina

Jetzt habe ich mich einige Zeit nicht mehr zu Wort gemeldet. Nicht weil nichts passiert – ganz im Gegenteil. Aber ich war mit meinem neuen Leben beschäftigt, was zumindest in der Freizeit vermehrt in der Natur stattfand und mich immer wieder zum Staunen brachte. Mit allen Sinnen und einer ungebremsten Lebenslust wandere ich gerade auf unserem Planeten Paradies umher. Da fehlte die Zeit, meinen Wortfluss in den Rechner reinzuhacken, war begrenzt. Aber nun ist es wieder soweit.
Die Yogaszene ist nach wie vor quicklebendig, wenn auch bis jetzt nicht besonders von der Politik berücksichtigt. Die Shutdown-Situation könnte vielen Studiobetreibern das Genick brechen. Andererseits: wer möchte jetzt schon in einem Raum sitzen und dort auch noch ausgerechnet gemeinsam atmen? Unterrichtet man dann nur fünf angstfreie Menschen, um den Sicherheitsabstand zu wahren, und schickt die anderen sieben Interessenten wieder nach Hause? Ohne Anmeldung wird wohl nichts mehr laufen. Aber vielleicht liegt auch eine Lösung, die allen hilft und Spaß macht, in irgendeiner Schublade, und wartet nur darauf, gehört zu werden. Bis jetzt wirbelt die Szene online durch unsere vier Wände oder bei denen, die so etwas haben auch mal den Balkon oder Garten – wenn dann nicht Nachbars Rasenmäher zu laut rattert. Dieser Zustand hält schon seit Wochen an, und ich ziehe doch auch etliche Vorteile für mich daraus: keinen Wochenplan mehr machen, welche Kurse ich wann besuche, sondern spontan entscheiden. Keine Sporttasche mehr packen müssen, aus der Arbeit hechten, dann doch wieder im Stau stehen und zu spät und mit hechelnder Zunge ankommen, vergeblich einen Parkplatz suchen. Trotz anfänglicher Skepsis ist der Yogalehrer nicht nur ein Flimmerbild auf dem Computer, sondern ich kann ihn quasi neben mir fühlen und zolle ihm den gleichen Respekt wie sonst auch. Einzig gemeinsam in der Gruppe zu chanten, der nette Austausch vor und nach der Klasse, die Wirbelsäule in einem Assist langgezogen zu bekommen fehlt – wenn man dann Nachteile aufzählen möchte. Die anfängliche Schockstarre ist gewichen, und neue Möglichkeiten tun sich auf. Auf einmal sind Schüler in den Online-Klassen, die schon vor Corona-Zeiten gerne mitgemacht hätten, aber den weiten Weg nicht bewerkstelligen konnten. Auch die erste Hilflosigkeit und das Gefühl des Kontrollverlusts sind oftmals Erfinderreichtum und Kreativität gewichen. Sind wir dem Leben nicht sogar näher gekommen? Es schien als machten wir Pläne für die Ewigkeit, und nun sind wir in den so oft gepredigten Moment geworfen. Für sämtliche Spekulationen und Eventualitäten hatte die Versicherungsbranche sich ein goldenes Näschen verdient (der Ausschluss der Leistung war dann oftmals im Kleingedruckten zu finden). Sollte es aber nicht der Normalfall sein, sich dem tagtäglichen Fluss hinzugeben? Die Übung, die wir gerade lernen, heißt: dem Leben zu vertrauen.
So viel Bewegung wie gerade stattfindet, scheint es aber doch nur den Verrückten vorbehalten zu sein, sich ausgerechnet jetzt selbstständig zu machen. Wenn doch, ist der Mut wohl grenzenlos. Vielleicht ist es aber auch ein Weg, der einfach gegangen werden muss. Wenn wir leise sind, wird die oft verlernte und abtrainierte Intutition wieder wahrgenommen. Und dann gibt es keine Alternative als dem inneren Ruf zu folgen. Und diesen Weg begeht nun Catharina.
Es ist der Weg vom „ins Licht treten“. Bei meiner ersten Begegnung mit Catharina spürte ich sofort ihre Präsenz. Was für eine Persönlichkeit! Wir begegneten uns das erste Mal, weil ich mich mal wieder mit vielen Vorbehalten (und nur wegen meines unsagbar tollen Lehrers) zu einem Kurs im Yoga Vidya Stuttgart angemeldet hatte. Die Mantren, die dort gechantet werden, sind meist ohne nennenswerte Melodie. Man spricht von Rezitation – einem Sprechgesang, der mehr Wert auf genaue Aussprache der Worte legt als auf die Lieblichkeit von schmachtenden Herzen, die sich hingeben und zergehen. Auf unkontrollierten Tränenfluss, der sich die Wangen entlang bahnt, kann man lange warten. Dafür sind die Mantren im Yoga Vidya unendlich lange. Aus meiner Sicht unmöglich zu erlernen. Meistens sind es die Dhyana Shlokas, die am Anfang einer jeden Yoga-Vidya-Klasse rezitiert werden. In dieser Stunde saß ich neben mir noch fremden Menschen, und ich hatte auch nicht das Bedürfnis, jemanden von ihnen näher kennenzulernen. Mit gesenktem Kopf versuchte ich, mich hinter dem Buch zu verstecken und unauffällig vor mich hinzumurmeln, wenn mir ein Wort bekannt vorkam.
Ich schnellte auf! Was war waren das für Klänge neben mir? Kann man doch rezitieren und es gleichzeitig schön klingen lassen? Musste man seit seiner Geburt die Dhyana Shlokas lernen, um sie auswendig vorzutragen? Es war Catharina, die neben mir saß. Ich blickte sie ehrfürchtig von der Seite an, bestimmt praktizierte sie Yoga länger als sie alt zu sein schien. Aber zu dieser Zeit war sie noch nicht mal im ersten Jahr ihrer Yogalehrerausbildung (bei Yoga Vidya geht die Ausbildung über zwei Jahre und beinhaltet 500 Stunden – auch mit dem Vorteil, dass Krankenkassen diese Ausbildung anerkennen). Menschen wie Catharina fesseln durch ihre Aura. Gefestigt und in sich ruhend. Ich entschied mich dafür, jetzt doch jemanden kennenlernen zu wollen. Das Kennenlerne hatte jedoch keine Eile, musste auch nicht forciert werden – früher oder später trifft man sich sowieso wieder. Ich hätte nur gerne von der Ruhe und Selbstsicherheit, die Catharina ausstrahlte, eine Scheibe abbekommen. Man sucht sich doch insgeheim immer Personen aus, die das eigene Manko ausgleichen, bevor man begreift, dass man diesen Prozess auch von sich aus in die Wege leiten kann. Vielleicht brauchen wir aber immer auch einen Anstoß von außen, um zu erkennen, dass uns etwas fehlt – und was das ist –, um in der der Balance zu sein. Catharinas Energie würde ich auch als das echte Selbstbewusstsein definieren. Ein ununterbrochenes Strahlen von innen heraus. Selbstbewusstsein: sich seiner selbst bewusst zu sein. Und dafür muss man weder perfekt oder unfehlbar sein. Das Label „selbstbewusst“ bekommen meist Menschen, die laut sind und Aufmerksamkeit brauchen. Bei denen liegt der Hund aber ganz anderswo begraben. Echtes Selbstbewusstsein leuchtet ununterbrochen von innen heraus, sogar an Weltuntergangstagen. Angenehmes Auftreten in Gesellschaft gelingt nur wenigen. Und auch das Gegenteil – der Poesiealbumsspruch „Blühe wie das Veilchen im Walde, sittsam bescheiden und rein, und nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein“ – ist nicht der richtige Ratgeber fürs Leben. Selbstbewusstsein ist auch nicht der Mittelweg aus beidem. Es zeichnet Menschen aus, die sich selbst kennen und sich diesen Weg vielleicht auch erarbeiten mussten.
Ist die Kerze erst mal angezündet, ist die innere Stimme unüberhörbar und der Weg in die richtige Richtung wird erleuchtet. Catharina weiß und hat das Selbstbewusstsein, dass sie den Prozess der Heilung bei anderen Menschen anstoßen kann, und nun hat sie den Mut, diese Berufung zum Beruf zu machen. In ihrer Erfahrung steckt nicht nur eine fundierte Yogalehrerausbildung und auch eine langjährige Yogapraxis, sondern auch ihre 20jährige Berufserfahrung in der Kinder- und Jugendpsychatrie. Ein schöner Beruf wie Catharina sagt. Und auch nach 20 Jahren wird das Fell nicht dicker, aber die Blickrichtung ändert sich. Über das Krankheitsbild hinweg werden Möglichkeiten zur Heilung entdeckt, indem der Mensch ganzheitlich gesehen wird, vor allem aber der unberührte innere Kern, der trotz aller widrigen Umstände weiterleben will. Eine gute Basis zum Ansetzen. Übrigens ist das auch der buddhistische Heilanasatz: nicht die Krankheit behandeln, sondern mit dem Gesunden beginnen. Oft gilt es auch nicht nur, den Einzelnen zu heilen, sondern ein ganzes System, wie Familie und Freunde, das mit jeder Veränderung auch mitgehen muss. Durch Veränderungen geraten wir ins Fließen, und erst dann können wir die Dinge richtig platzieren, loswerden oder Neues mit aufnehmen. All das berücksichtigt Catharina. All ihre Fortbildungen, Lehrgänge, Ausbildungen und Erfahrungen sind die besten Werkzeuge, die sie zur Hand hat. Aber nichts ist so wertvoll wie Catharinas Persönlichkeit, mit Liebe und Geduld weiter vorzudringen, aber auch Raum zu geben, damit jeder Mensch sich selbst erkennen kann.
Sicherlich haben wir schon mal über direkte Kanäle gehört, spätestens aber vom Freund vom Freund vom Freund, wie tragisch manche Schicksale von Kindern und Jugendlichen sind. Und wann sind wir eigentlich nicht mehr Kinder und Jugendliche? Vermutlich wenn wir die Verantwortung übernehmen, den Weg des Heilens zu gehen. Nicht geliebt zu werden ist die Wurzel allen Übels. Es ist Kindern noch gar nicht möglich, ihr Empfinden in Worte zu fassen und sich mitzuteilen. Sie sind auf Gedeih und Verderb auf ihre Umwelt angewiesen, und der Vertrauensmissbrauch fängt schon klein damit an, nicht zu genügen. Die Symptome reichen von lebensbedrohlichen Essstörungen, Ritzen, Aggressivität über Bindungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten und Depressionen bis zum Wunsch, sterben zu wollen. Was hätte in solchen Fällen nur ein Moment an Zuspruch, Mitgefühl und Liebe verändern können. Jeder ach so kleine Moment kann den Samen in sich bergen, einen Werdegang zu ändern. Kein kleinster Moment ist vergeudete Energie. Es ist unsere Pflicht, uns einzumischen und füreinander zu sorgen. Wer den Weg des Heilens gehen möchte oder diese Wunsch auch nur in sich aufkeimen lässt, steht erst einmal verloren da in kompletter Orientierungslosigkeit. Es ist nie zu spät, diesen Weg einzuschlagen. Die Schwere eines Leids ist übrigens individuell empfunden. Vielleicht hat der eine oder andere schon zu hören bekommen „ach, so was wühlt dich auf – dann hör erst mal diese Geschichte an … “. Wer leidet, hat das Recht, Trost und Heilung zu suchen. Und noch besser, wenn es Menschen mit Know-How wie Catharina gibt, die für alles ein offenes Ohr haben.
Lifecoaching und Yoga – das eine oder das andere oder beides, ganz individuell auf jeden Menschen zuschnitten, bietet Catharina an. Zeitgeistbedingt musste sie sich natürlich in ihren ersten Stunden online erproben. Die Resonanz war großartig. Zumindest kann ich über Catharinas Yogastil sagen, dass er ein Spiegelbild ihrer Persönlichkeit ist: ruhig, geradlinig, so erklärt, dass nichts in der Ausrichtung verfehlt werden könnte, kein Schischi und liebevoll. Ideal für Anfänger, Wiedereinsteiger und Menschen, die sich in Klassen deplatziert fühlen, wo es scheinbar nur um „höher und weiter“ geht. Für mich war es eine richtige Wohltat, ich war so sehr auf mein inneres Spüren fokussiert, dass mir nicht aufgefallen ist, dass Catharina diese Stunde als Beginnerklasse ausgeschrieben hatte. Ich fühlte mich durch ihre Anleitungen sicher und geborgen. Hoffentlich wird diese Form von Yoga den nächsten Trend mitbestimmen – ganz ohne Trend sein zu wollen, sondern einfach wieder geerdet. Neben allen anderen Stilen, die natürlich auch Spaß machen.
Vor circa zehn Jahren wurde Catharina selbst von einem Coach gefragt, wo sie sich in zehn Jahren sieht. Die laut ausgesprochene Antwort war zielführend: die Menschen sollen zu ihr kommen, wegen dem, was sie kann. Auf ihrer Reise gab es immer wieder einen Wegweiser oder einen Schubs in die richtige Richtung. Wie wunderbar, dass dieser Traum jetzt wahr geworden ist.
Ekagrata (eka=ein, grate =Richtung) nennen wir im Yoga ein Ziel, auf das wir uns konzentrieren, selbst wenn es nur eine vage Vorstellung ist. Der Weg zu diesem Ziel ist der Schritt ins Licht. Jeder hat es bei ihr gesehen, nur Catharina hat sich vielleicht ein bisschen selbst überrumpelt.
Sonnt Euch in ihrem Licht, werdet selbst eines – es gibt tolle Angebote für Coaching-Stunden und Yogaunterricht. Für den Momet sind die Stunden online, und danach sehen wir, wie das Leben uns fließen lässt.
Hari Om tat sat!