Meditation 3 – Mala
Diamonds are a girl’s best friend? Ist es das Alter, ist es der Zeitgeist – heute dürfen nur noch De Beers, Tiffany und Co. davon träumen, dass Diamanten begehrliche Besitztümer sind. Einzig, wenn ich aufs Meer blicke, die Sonne im Wellengang immer wieder aufblitzt, komme ich noch auf die Idee, den Vergleich zu machen, wie viel schöner dieser Anblick ist als jeder Diamant. Der Blick auf das glitzernde Wasser ist auch für alle da, aus allen Schichten, genauso wie es Yoga sein sollte. Ob es gesehen wird, hängt von jedem selbst ab. Keine Frage, ich liebe Schmuck, aber für mich fängt die Wertigkeit bei der Frage an, von wem er kommt. Der Baumwollbändel mit Muschel dran ist mir mehr wert als der Bernstein von der Tante, die ich nie kannte. Eine korrektere Aussage könnte also sein: Rudraksha are a girl’s best friend.
Rudraksha sind die getrockneten Früchte eines Baumes, der in Asien wächst – der Rudraksha-Baum oder auch Perlenbaum gennant. Die getrockneten Früchte sind die kristallisierten Tränen Shivas, die er aus Mitgefühl für die Menschheit beim Meditieren vergoss. Tränen für die Menschheit zu vergießen, war also schon zu dieser Zeit notwendig. Die Früchte gibt es in verschiedenen Formen und Größen, und je nach Form und Aussehen kann ihr Wert unermesslich sein. Eventuell kann so ein Same sogar bis zu vierzehn Gesicher Shivas tragen. Man kann sich gar nicht vorstellen, was passiert, wenn einer dieser seltene Rudraksha-Samen zu mehreren an einer ganzen Kette getragen wird.
Eine Kette hat 108 Perlen plus einer 109ten größeren Perle, die Meru-Perle oder Buddha-Perle heißt. So eine Kette nennt sich Mala, was Kranz oder Band bedeutet. 108 ist die heilige Zahl schlechthin. Ich glaubte lange, aufgrund der 108 Upanishads – aber die circa 150 tatsächlichen Upanishads sind eher auf die Anzahl von 108 hingebogen worden, weil diese Zahl schon vorher heilig war. Warum die 108 so heilig ist, dafür gibt womöglich 108 Antworten. Im Buddhismus verkörpern die 108 Perlen die 108 Bände der gesammelten Lehren Buddhas.
Eine Mala kann man natürlich als Schmuck pur tragen, aber es steckt auch noch eine Funktion dahinter. Der Yogi nutzt sie für seine Japa-Meditation – pro Perle wird ein Mantra wiederholt. Wie eine Schallplatte, die hängt. Das Mantra sollte zu Eurer Tagesform passen und kann die ganze Bandbreite beinhalten: von indisch traditionell bis zu einem schlichten Mantra in der eigenen Muttersprache. Solltet Ihr ein Mantra von Eurem Lehrer des Vertrauens bekommen haben, ist natürlich dieses zu nehmen.
Die Mala gleitet dabei durch die rechte Hand auf Herzhöhe, angefangen links neben der Meru-Perle (Meru ist übrigens ein mystischer Berg in der Mitte der Welt). Mit Daumen und Mittelfinger wird Perle um Perle weitergeschoben. Man könnte ja sagen, dass es in unserem Kulturkreis erfreulich ist, wenn der der Zeigefinger bei vielen doch besser trainiert ist als der Mittelfinger. Aber in der Yogalehre steht der Zeigefinger für das Ego. Nach der hinduistischen Gebrauchsanweisung kommt der Zeigefinger deshalb nicht mit der Mala in Berührung. Wie immer gilt aber: Hingabe vor Regel. Wenn es nun mal der Zeigefinger ist, der den Einstieg erleichtert, ist mir noch nicht zu Ohren gekommen, dass dafür jemand im Fegefeuer landet.
Ist man wieder bei der letzten Perle vor der deutlich spürbaren Buddha-Perle angekommen, weiß man, dass man sein Mantra 108 mal wiederholt hat. Ist der Geist dennoch nicht zur Ruhe gekommen ist, lässt man die Kette in die entgegengesetzte Richtung nochmals durchlaufen. Nicht umsonst heißt es: meditiere täglich 20 Minuten – ausser Du hast keine Zeit, dann nimm Dir eine Stunde.
Das Ketten-durch-die-Finger-gleiten-lassen kommt uns sicher bekannt vor. In fast allen Religionen begegnen uns Gebetsketten. Meine Beobachtungen dazu konnte ich immer beim Busfahren machen – fahre Bus und Du sparst Dir ein Soziologie-Studium! Katholiken verwenden einen Rosenkranz. Die Gebetsketten im türkischen Islam nennen sich Tesbih, und die Gebetsketten im Buddhismus Mala. Und hier trifft nun Religion auf Yoga. Während Buddhismus eine Religion ist, zählt Yoga als Darshana – Weltanschauung. Aber nur laut Lehrbuch. Letztendlich kann man es auch genau umgekehrt betrachten: Buddhismus als Weltanschauung und Philosophie betrachten und Yoga als Religion ausüben. Im Buddhismus wird Buddha wie ein Gott verehrt – im Yoga wimmelt es nur so von Göttern, aber wir müssen sie nicht anbeten, sondern nur ihre Aspekte verstehen. Zudem gibt es mehrere unterschiedliche Traditionen und Entwicklungen sowohl im Buddhismus als auch im Yoga. Wer mehr darüber wissen möchte, kann schnell im Morast steckenbleiben und darin versinken.
An Mala-Ketten erkennt man jedenfalls seine Schwestern und Brüder. Das ist schön. Früher als noch mehr Citroen 2 CV unterwegs waren, haben diese sich gegenseitig mit Lichthupe begrüßt. Wenn ich heute ein gleichartiges Auto wie meines auf der Straße sehe und die Lichthupe betätige, führt das zu erheblicher Verwirrung. Aber bei Mala-Ketten-Trägern funktioniert wenigstens die Begrüßung. Auch ein Zeichen, dass man nicht der einzige „depperte“ Mensch auf dem Planeten ist, der feinstoffliche Energie wahrnimmt und sich Mühe gibt, mehr Bewusstsein in den Alltag einfließen zu lassen.
Meine persönliche Feinstoffwahrnehmung endet aber spätestens bei der Steinkunde. Für den Westen und den modernen Neuzeit-Yogi reichen nämlich die tradionellen Rudraksha- oder Sandelholz-Malas nicht aus. Und so gibt nun überall auf dem Markt Halbedelsteine, die zu Malas zusammengeknüpft werden. Diese Steine helfen bei Bauchschmerzen, Redeschwäche bis hin zum erhöhten Cholesterinspiegel. Man bekommt den Eindruck, gegen jede Krankheit ist ein Stein gewachsen. Materie, die sich in wundervolle Farben mit unterschiedlicher Dichte formiert hat, strahlt sicherlich bis zu einem gewissen Grad eine Wirkung aus. Warum auch nicht? Da Sandelholz und Rudraksha-Samen aber sogar pflanzliche Zellverbindungen sind, müsste nach meinem Verständnid darin doch noch viel mehr Energie gespeichert sein. Vermutlich ist dies dem westlichen Yogi zu schlicht. Und eine Steinmala gibt einfach ein Doppel-Versprechen: sowohl die Heilwirkung der Steine aufzusaugen als auch die des Japa-Mantras. Doppelt hält besser, und wo man sich doch auch so wenig auf sich selbst verlassen kann, ist wenigstens der Stein als Arzt zur Stelle.
Es kommt mir absurd vor, einen Rosenquarz auf die Herzgegend zu legen, in der anderen Hand einen Achat zu halten und mich dann von einem warmen, wohligen inneren Schauergefühl heilen zu lassen. Manchmal zweifle ich, ob ich überhaupt über diesen berühmten yogischen Feinstoffkörper verfüge. Aber wie schon so oft auf meinem Yogaweg, habe ich mich schon so vielen Dingen gegenüber gesperrt, die heute in meinem Alltag fest etabliert sind.
Und mittlerweile habe ich doch ein Sortiment an Malas, das auch tatsächlich Halbedelstein-Malas beinhaltet. Denn sie kommen alle von den richtigen Personen, und ich bin in Liebe entflammt.
Alle herzensguten Menschen, die ich persönlich kenne und die keine übertriebenen Preise für Malas verlangen (es gibt nämlich Exemplare, die gerne über 200 Euro kosten können), habe ich hier aufgelistet, und Ihr könnt Euch gerne an sie wenden. Sie machen Euch Wunsch-Malas auf Bestellung. Ihr bekommt ein Produkt mit Liebe gemacht, und wenn diese Liebe die steinige Heilkraft nicht sowieso schon überstrahlt, dann addiert sie sich eben noch auf.
In alphabetischer Reihenfolge nach den Vornamen:
Andrea von MahaDevi Treasures. Andrea ist eine faszinierende Frau mit enormer Leuchtkraft. Als ich sie das erste Mal gesehen habe, habe ich nicht mehr aufgehört, sie anzustarren. Menschen anstarren ist mein Hobby und merke ich nicht, wenn ich die Grenze mal wieder überschreite.
Zum Glück gibt es Mala-Ketten von Andrea, die ihre Leuchtkraft gespeichert haben. Die Homepage https://mahadevi-treasures.de wird demnächst frei geschaltet, derweil könnt Ihr aber schon auf anderen Social-Media-Kanälen Eure Schätze anmelden: https://www.facebook.com/mahadevitreasures. Das Sortiment ist kreativ, bunt und lässt sich mit Euren Wünschen noch anreichern. Andrea bezieht ihre Materialien übrigens aus Indien.
Malas von Andrea |
Meine neuste Mala habe ich von Bärbel. Bärbel habe ich erst kürzlich bei einem Workshop getroffen und bin überglücklich, sie als Freundin und Vertraute zu haben, trotz komplett unterschiedlicher Leben. Wir haben das gleich Yogateacher-Training gemacht, nur ich leider ein Jahr nach ihr. Der letzte gemeinsame Nenner, der so richtig zusammenschweißt, ist ein Dorf namens Schönaich. Während ich dort aufgewachsen bin, lebt Bärbel nun dort … und unterrichtet dort auch Yoga: über dem Buchladen „CoLibri“ , Rosenstraße 24, 71101 Schönaich immer dienstags von 17.15 bis 18.45 h und 19.15 bis 20.45 h. Donnerstags unterrichtet sie im Vinyasa Yoga Sindelfingen von 17.30 bis 18.50 h und nochmals im Anschluss von 19.00 bis 20.30 h. Sie ist toll und sie lehrt nichts, was nicht ihrer eigenen Erfahrung entspricht. Neulich erst war ich bei ihr zum Chakra-Special und ich durfte viel dazulernen.
Bärbel macht natürlich auch Malas und mit Freudentränen habe ich eine von ihr empfangen. Im Geschenkeannehmen bin ich nicht besonders gut. Geschenke machen unfrei, und umso besser, dass sie gar nicht wusste, dass ich zu dieser Zeit über Malas schreiben wollte. Bärbel hat für mich Farben gewählt, die für mich für Freiheit stehen: die Farben des unbändigen Meeres. Tiefgründiges Blau und tosende Wellen mit weißer Gischt. Die Mala ist wie maßgeschneidert für mich! Ihr könnt Bärbel Eure Wünsche für eine Mala weitergeben unter schmueckt.sich@gmail.com. Ansonsten hat sie aber auch von Natur aus das richtige Gespür für die richtige Mala für Euch und einen erstklassigen Geschmack y- da geht nix schief! Mehr Auswahl könnt Ihr auch demnächst sehen auf ihrem Instagram-Profil.
Malas von Bärbel |
Meine allererste grüne Aventurin-Mala habe ich von Noeli erworben. Aventurin ist dem Herzchakra zugeordnet – das steht für Heilung und Abenteuer. Ich fand die Farbe eben funky. Noeli macht wohl schon länger Yoga als sie alt ist. Und sie lebt Yoga. Ich habe sie als Lehrerin im Jivana kennengelernt, und hätte ich bei Film und Fernsehen etwas zu sagen, hätte sie von mir eine Hauptrolle als Elbin bekommen bei „Herr der Ringe”. Sie ist mehr Fee und übersinnliches Wesen mit einer Freundlichkeit, die einem selten begegnet. Ich rätselte nur lange über ihren Dialekt, bis ich wagte zu fragen, woher sie kommt: Brasilien! Ihr Lebensweg ist gezeichnet von vielen Yogalehrer-Ausbildungen verschiedenster Stile, und mittlerweile hat sie auch noch eine fundierte Ausbildung als Ayurveda-Ärztin. Dazu aber ein anderes mal mehr. Ein weiteres Talent von Noeli ist Singen. Man möchte nicht mehr aufhören, ihr zuzuhören. Hoffentlich macht sie mal demnächst einen Kirtan.
Ja, und weil ihrer Krativität keine Grenzen gesetzt sind, macht sie natürlich auch Mala-Ketten. Auf ihrer Homepage sind diese noch nicht zu sehen: www.noelinaima.com (ist auf brasilianisch, aber Noeli kann Euch auch in perfektem Deutsch beraten). Bis dahin müsst Ihr mit meinem Insider-Tipp vorliebnehmen. Aktuell zum Verkauf stehen:
Malas von Noeli |
Die Kosten der Malas hängen natürlich alle vom Materialwert ab und der Perlengröße – alle wundervollen Frauen machen die Malas neben Beruf, Kindererziehung, Pflege. Da darf man auch schon mal ein paar Euros auch in die Herstellung oben drauf geben.
Zum Abschluss an das Teacher Training in der Yogablume gab es für jeden auch noch eine Mala aus Holzperlen. Passt immer und zu allem. Der Macher der Mala blieb geheim, letztlich kann aber auch der Zwischenhändler der Malas ja für gute Energie sorgen und die Erinnerung an eine intensive, lehrreiche Zeit bleibt. Vor allem an eine Zeit, in der sich ein Schüler vielleicht das erst Mal im Leben selbst aussucht, einen bestimmten Weg zu gehen.
Und Natalie – übrigens meine weitere Wunsch-Kandidatin für einen Kirtan – hat mir auch zum Yogalehrer-Ausbildungsende eine Mala aus Indien mitgebracht. Ohne Stein, sondern genau die klassische Rudraksha-Mala. Diese Mala bedeutet mir unendlich viel. Und erst diese Mala hat mich erstmals zum Recherchieren bewogen. Also wenn Euch eine Reise nach Indien gerade nicht vergönnt ist, Ihr aber einen netten Menschen kennt, der sie unternimmt, dann lasst Euch doch eine Mala mitbringen. Ansonsten fragt Natalie – sie ist mindestens einmal pro Jahr in einem Ashram. Am besten fragt ihr sie live donnerstags um 18.30 h in der Hatha-Level-2-Stunde im Jivana. Natalie müsste im Juni wieder aus ihrem Urlaub zurück sein. Mich findet ihr übrigens auch dort – ich bin die mit zu kurzen Armen oder zumindest mit dem Gejammer über diesen Umstand.
Übrigens haben die Rudraksha-Perlen beim Meditieren auch eine Akupressur-Wirkung – aber seid vorsichtig: Wer möchte schon Shivas Gesicht zerquetschen?
Bei allen Malas wird die Buddha-Perle – meist mit Quaste – im Nacken getragen, und der Rest wird vor der Öffentlichkeit unter den Kleidern versteckt. Um Monty Phyton zu zitieren: „It’s nice to have a penis“ – or a Religion. But don’t show it in public!